2014-10-08 TenneT zeigt den SüdLink

TenneT zeigt den SüdLink

 

8. Oktober 2014

 

Zu einer Informationsveranstaltung zum SüdLink hatte der Netzbetreiber TenneT am Montagnachmittag ab 17 Uhr in die Niedersachsenhalle des HCC eingeladen, um dort die Planungen zu zeigen und zu erläutern. Der SüdLink soll das Rückgrat der “Energiewende” darstellen, der den an der Nordsee erzeugten Strom in den Süden nach Bayern bringt. Dazu soll eine 4 Gigawatt Gleichstromleitung oberirdisch von Wilster in Schleswig-Holstein nach Grafenrheinfeld in Bayern über etwa 600 Kilometer gebaut werden.

Viele Sehnder, darunter auch die politische Führung, informierten sich über die Planungen - Foto: JPH

Viele Sehnder, darunter auch die politische Führung, informierten sich über die Planungen – Foto: JPH

Um die Bürger in die Planung einzubeziehen, hatte die Firma TenneT unter anderem in Lehrte und Sehnde Informationsabende abgehalten und die dabei gesammelten rund 3000 Bürgereinwendungen und –hinweise dann in die Planungsarbeit eingebracht. Nun stehen neben der ursprünglichen, ein Kilometer breiten Trasse mehrere weitere zur Betrachtung an. Darunter sind im Ostbereich von Hannover auch komplett neue Verläufe, bei denen die Bürger nicht einbezogen werden konnten, denn “sie basieren auf den Bürgerhinweisen aus den Informationsabenden”, wie Pressesprecherin Katrin Krämer von TenneT am Montag sagte. “Wir haben deshalb auch alle Hinweisgeber persönlich in einem Brief zu dieser Veranstaltung eingeladen um zu zeigen, dass wir ihre Beiträge eingearbeitet haben.”

Die neuen Trassen sind blau dargestellt, die ursprüngliche in grau. Sie alle gehen in die Planung ein - Foto: JPH

Die neuen Trassen sind blau dargestellt, die ursprüngliche in grau. Sie alle gehen in die Planung ein – Foto: JPH

So sind überraschender Weise Trassenverläufe östlich von Rethmar und Dolgen entstanden, die nach den vorgelegten Karten beispielweise die Evern als echte Ortschaft gar nicht zeigten. Das stellte der Sehnder Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke am Montag vor Ort fest, als er sich zusammen mit der Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann, den Ortsbürgermeistern Karl-Heinz Grun (Müllingen/Wehmingen), Ronald Siegismund (Höver) und Heinrich Heineke (Wehmingen) sowie den Ratsmitgliedern Hartmut Völksen, Günter Pöser und Wolfgang Ostermeyer, dem Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Godehard Kraft und Monika Sprengel sowie Dietrich Puhl von der Sehnder SPD über die Planungen informierte. Von der politischen Führung der Region war jedoch kein hochrangiger Vertreter zu erblicken. Allerdings haben auch die Sehnder dabei nicht allzu viel Neues erfahren, denn die gesamte Planung stand so bereits vorher im Internet.

Die neuen, auf Bürgervorschlägen basierende Trassen und der ursprüngliche Verlauf legt nun TenneT als ein Kilometer breite Korridore am 10. Oktober der Bundesnetzagentur zur Entscheidung vor. Die wählt dann aus den möglichen Wegen denjenigen aus, der feinausgeplant werden soll. Damit reduziert sich der breite Korridor auf die tatsächliche Größe der Stromtrasse. “Auch wenn die Trasse grundsätzlich oberirdisch zu führen ist, so kann beim SüdLink auch Erdverkabelung ausprobiert werden”, stellte Krämer heraus. Doch die Kosten dafür sind deutlich höher.

Einige Protestler waren auch vor Ort, um zu diskutieren - Foto: JPH

Einige Protestler waren auch vor Ort, um zu diskutieren – Foto: JPH

In dem Entscheidungsverfahren bei der Bundesnetzagentur laufen dann die gesetzlich vorgeschriebenen Anhörungen und Mitwirkungsmöglichkeiten ab. Am Ende steht “die Trasse”, die TenneT dann exakt ausplant. “Der gesamte Antrag mit allen Anlagen, den TenneT der Bundesnetzagentur vorlegt, steht ab 10. Oktober auch im Internet. Dort kann ihn jeder Interessierte nachlesen”, so Pressesprecherin Krämer. “Er ist die Basis, auf der die Netzagentur dann entscheidet.” Unklar ist der Zeitrahmen, der darin den Städten und Gemeinden dann für eine Stellungnahme bleibt.

Unabhängig von den Planungen kam aus Bayern am Dienstag eine “Erklärung”, dass man dort lieber auf ein Netz lokaler Gaskraftwerke setzen würde als die alternativen Energien überregional zu nutzen. Damit wäre, wenn sich diese Ansicht durchsetzte, der SüdLink durchaus in Frage zu stellen.